Der Traditionssegler, den man während des Sommers vor dem Hafenwerk (Harniskai 4) beobachten kann, sieht schon so prächtig aus wie früher. Seit 2012 haben die Schüler der Ostseeschule mit Hilfe
einer großen Zahl von ehrenamtlichen Helfern fleißig an dem Hochseefischkutter Providentia gearbeitet. Die 13 bis 15-jährigen haben gekratzt, gestrichen, geölt, lackiert und gedrechselt. Nach
einigen Probesegelschlägen wurde 2014 das Verfahren zur Zulassung als Traditionsschiff eingeleitet. Jetzt müssen nur noch der Innenausbau fertig und die Navigation- und Kommunikationsgeräte
installiert werden. Im Herbst kommt dann endlich der lang ersehnte Tag: die BG-Verkehr, der deutsche Schiffs-TÜV, wird bestätigen müssen ob die Providentia als Traditionsschiff abgenommen werden
kann oder ob noch weitere Verbesserungen vorgenommen werden müssen. Dann werden die jungen Teilnehmer des Projekts „Küstenwächter – das Meer, die Küste, und du“ endlich auf dem Schiff segeln
können.
Seit 2015 bildet dieses Projekt der Lighthouse Foundation und des Vereins Protect Nature e.V. Kinder in ganz Schleswig-Holstein zu Küstenwächtern aus. Ein Jahr lang beobachten die Kinder anhand
eines Forschungshandbuches das biologische Universum ihrer eigenen Küstenstreifen oder Flussabschnitte. Einmal in der Woche werden Müllsammelaktionen, Vorträge von Referenten und schulische
Arbeitsgruppen zum Thema Küste und Meer organisiert. „Die kleinen Küstenwächter sollen zum Beispiel Wale beobachten, segeln oder Experimente machen, erzählt Projektleiterin Lea Starke. Auf diese
Weise lernen sie unterschiedliche Wassertierarten kennen, welche Rolle der Mensch mit seinem Lebensstil spielt und wie sie die Tiere besser schützen können.“ Beim Untersuchen von Strandproben
unter einem Mikroskop merken die Kinder beispielsweise, dass es im Wasser eigentlich mehr Müll gibt als Plankton. „Plastik hat keine Feinde“, sagt Lea Stanke, „aber immer mehr Arten werden durch
Überfischung, Chemikalien oder Plastikmüll vom Aussterben bedroht.“
In Flensburg und Kappeln gibt es zwei Küstenwächter-Aktionsgruppen. Zur Flensburger Gruppe gehören Edgar (11), Alois (12), Tom (12) und Max (12). Besonders freuen sie sich darüber, so viel über
die Bewohner der Ostsee lernen zu können. Zusammen wollen sie sogar einen Film drehen, der die fünf größten Gefahren für Ostseetiere darstellen soll und bei dem internationalen Naturfilmfestival
Greenscreen in Eckernförde gezeigt wird.
Bereits seit 2015 hat die Ostseeschule Flensburg mit einer Aktionsgruppe am Küstenwächter-Projekt teilgenommen. Ein Jahr lang haben die Kinder mit ihrem Lehrer Björn Schlafkohl einen festen
Küstenstreifen beobachtet. Aufgrund der guten Zusammenarbeit wollte die Lighthouse Foundation diese Schule als Projektpartnerschule unterstützen und gemeinsam Vorträge und Aktionen gestalten.
Dank dieser Partnerschaft werden im Sommer 2017 die Kinder, die an den Abenteuerferien des Projektes teilnehmen, auf der 1895 gebauten „Providentia“ segeln können.
Auch diesen Sommer können Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren an den Abenteuerferien der Küstenwächter teilnehmen. Sechs Tage lang segeln sie nach Dänemark, halten nach Walen Ausschau und
erkunden die Lotseninsel Schleimünde. Eine pädagogische Betreuung begleitet die Kinder beim Segeln, Forschen und klimaschonenden Kochen.
– Quelle: https://www.shz.de/14146021 ©2019